Teleconnect Blog

Diversität

Geschrieben von Rüdiger Klein | April 7, 2025

Es ist 1997 und nach Studium an der RWTH Aachen, ein paar Jahre in Japan und einem MBA an der Cornell Universität soll es jetzt so richtig losgehen. Mehrere Reisen zurück nach Deutschland und einige Jobangebote später und ich entscheide mich in den USA zu bleiben.

Warum? Nun, der große Preis wartet in Form eines Jobs in den Bell Laboratories in Holmdel, New Jersey (siehe Abbildung). Zu diesem Zeitpunkt sind die Bell Labs weltweit die führende Industrieforschungsorganisation in der Telekommunikation. Für mich, als Nachrichtentechniker und Produktentwickler wird ein Traum wahr.

Bell Labs zieht Forscher an und führt diese zu Bestleistungen bis hin zu Nobelpreisträgern. Da schert man sich nicht darum, woher jemand kommt, sondern eingestellt wird, wer die Organisation oder die Technik voranbringen kann. Da ähnelt die eigene Abteilung einer United Nations mit Kollegen aus Europa, Asien und den Amerikas. Die Doppelspitze ist ein Team aus Kolumbien und dem Iran.
Die Abteilungsleiter zeigen auf worauf es ankommt: Der charismatische Kolumbianer ist der Ideengeber, liest über Nacht mehrere Bücher und kommt morgens mit vielen Ideen ins Unternehmen. Der methodische Iraner ist der Garant, dass einmal begonnene Projekte auch erfolgreich zu Ende gebracht werden. Jeder ist wichtig und ohne ihn geht es nicht.

Das Ganze hat Methode: Lucent Technologies ist eine jener Organisationen, die erkannt haben, dass eine innovative Organisation von einer diversen Belegschaft profitiert. Also gibt es jährlich Pflichtkurse „Diversity Training“ und die Einstellungs- und Beförderungspraktiken spiegeln das Ideal wider. Über einen signifikanten Zeitraum hinweg, sind alle meiner Vorgesetzten bis hinauf zum CEO weiblich.

Meine eigenen Erfahrungen haben gezeigt, dass alle vermeintlichen Nachteile der Diversität durch bessere Ideen und ausgeglichenere Entscheidungsfindung aufgewogen werden.

Hier bei der #Teleconnect in Dresden sind wir aktuell fünfunddreißig Mitarbeiter aus acht Ländern. Die Tendenz zur Internationalität ist eher steigend, getrieben aber nicht nur durch den Wunsch nach Diversität, sondern auch durch Fachkräftemangel und internationale Kunden.

In der Produktentwicklung kommt es darauf an Erkenntnisse zu generieren auf dem Weg zum Herstellrezept. Es werden Hypothesen aufgestellt und Zwischenergebnisse erstellt, die diese Hypothesen unterstützen oder widerlegen. Tests verifizieren das Entwicklungsergebnis und validieren das Produkt. Diese Informationen müssen zeitig bereitgestellt und verwertet werden. Das erfordert Offenheit in der Kommunikation und ein Team, welches in der Lage ist Ideen zu generieren und faktenbasiert zu entscheiden.

Was denken Sie? Wie wichtig ist Diversität in Ihrer Produktentwicklung?