Teleconnect Blog

Von Rezepten und dem Verkosten in der Produktentwicklung.

Geschrieben von Rüdiger Klein | März 10, 2025

Ein guter Kunde von uns hat einen Lieferantentag veranstaltet: Ein kurzer formeller Teil und dann gemeinsames Grillen und Essen im Garten auf dem Firmengelände. Eine nette Sache.

Im formellen Teil wurde ein Imagefilm gezeigt, der eine etwas konstruierte Situation in einem Restaurant beinhaltete, in dem der Unternehmenschef von mehreren verschiedenen Leuten gefragt wurde „Was tut <Kundenname> eigentlich?“ und „Tut <Kundenname> etwas für mich?“.

Das Ganze war persönlich (der Chef spielte mit) und nett gemacht, auch wenn es etwas langatmig war. Es war ihm halt wichtig, dass seine Partner wussten um den Beitrag in der Gesellschaft, den sein Unternehmen mit ihnen zusammen erbringt. Da er vorher auch erläutert hatte, dass bei ihm die Lieferkettensicherheit vor (kurzfristiger) Gewinnmaximierung geht, war das Konzept schlüssig.
Wenn ein Unternehmen Produkte herstellt und vertreibt, dann ist klar, welcher Beitrag geleistet wird, solange man versteht, wer diese Produkte für was nutzt. Wir die wir in der Produktentwicklung tätig sind, haben es da schon etwas schwieriger, denn die Tätigkeit an sich ist erklärungsbedürftig.

Sehen Sie, wir stellen als Produktentwickler keine elektronischen Produkte her. Wir verkaufen oder warten sie auch nicht. Und wenn wir die Produktentwicklung im Auftrag durchführen, dann entscheiden wir auch nicht welche Produkte entwickelt werden sollen. Nein, wir stellen Rezepte her für diejenigen, die die Produkte herstellen.

Die Herstellung von Rezepten beinhaltet das genaue Festhalten der Kundenwünsche in allen Facetten (Geschmack, Nährstoffgehalt, Preis, usw.), das sogenannte Anforderungsmanagement. Es beinhaltet die sorgfältige Auswahl von Zutaten (Bauteilauswahl), die geschickte Kombination von Zutaten in der richtigen Menge (Schaltplanentwicklung) und die Anordnung dieser Menge (Leiterplattenlayout).

Wenn probehalber die Rezepte genutzt werden, um eine Mahlzeit herzustellen, dann verkosten wir sie (Inbetriebnahme und Verifizierung). Zudem prüfen wir, dass die Mahlzeiten auf allen Tellern und jederzeit gut schmecken (Validierung). Und zu guter Letzt stellen wir sicher, dass die Mahlzeiten immer gleich aus der Küche kommen (prozessfähiger Herstellungsprozess).
Soweit die Analogie. Hieraus lässt sich in der Regel sehr leicht ein Gespräch über die Besonderheiten der Produktentwicklung führen mit Menschen, die bislang vielleicht wenig mit der Technik in Kontakt gekommen sind, beispielsweise Marketingdienstleister oder Buchhalter.

Was denken Sie? Welche Analogie nutzen Sie, um Ihre Arbeit in der Produktentwicklung Ihrem Umfeld zu erläutern?