ADSL-Schaltkreise
Analog Devices (Teil 2)
In der Ausgabe E 28 wurden die ersten ADSL-Chipsätze von Analog Devices Inc. (ADI) vorgestellt. Nun sollen die Ausführungen mit den Eagle-Chipsätzen fortgeführt werden.
Unter dem Namen Eagle wurde die vierte Generation von ADSL-Chipsätzen vorgestellt. Der Eagle-Chipsatz besteht aus zwei Schaltkreisen (echte Zwei-Chip-Lösung), wobei es drei Variationen gibt. Generell gehört das AFE AD6480 zum Chipsatz. Es besitzt die vollständige analoge ADSL-Funktionalität einschließlich Leitungstreiber und kann bis zu zwölf MBit/s (Abwärtsrichtung) und ein MBit/s (Aufwärtsrichtung) übertragen. Die einschlägigen Normen G.992.1 (Annex A, B, and C), G.992.2, T1.413 Ausgabe 2 und ETSI TR328 werden selbstverständlich unterstützt. Als Digital-Analog-Umsetzer kommt eine 14-stufige Ausgangsstufe mit 20 Mega-Sample pro Sekunde zur Anwendung. Der Analog-Digital-Umsetzer hat eine Auflösung von zwölf Bit und schafft zehn Mega-Sample pro Sekunde. Ein programmierbarer Verstärker kann eine Verstärkung von 0 dB bis 42 dB in Stufen zu 1 dB liefern. Untergebracht ist der AD6480 in einem 52-Pin-TQFP/LQFP-Gehäuse. Die Leistungsaufnahme beträgt 850 mW [E28.1]. Den zugehörigen Digitalchip gibt es in drei Ausführungen, was durch eine möglichst hohe Integration von Zusatzfunktionalität begründet ist. Alle drei Chips unterstützen die Trelliskodierung und die Echokompensation. Es lassen sich ebenfalls zwei Verzögerungspfade programmieren. Die Chips sind softwaregesteuert, die Firmware lässt sich auch im Feld aktualisieren. Mit diesem Chipsatz können channelized VoDSL-Lösungen realisiert werden.
Die Grundvariante der digitalen Eagle-Chips ist der AD6482, auch als EAGLE UTOPIA bezeichnet. Wie der Name schon sagt, besitzt er eine UTOPIA-Schnittstelle, an der beispielsweise Netzwerkprozessoren zum Aufbau von Routern oder IAD (Integrated Access Device) angeschaltet werden können. Neben dieser Schnittstelle beinhaltet er die komplette ADSL-DMT-Funktionalität einschließlich Framer, RAM für Interleaving, einen DMT-Coprozessor und DSP. Initialisiert wird dieser Chip über den Netzwerkprozessor, ein Boot-Flash ist nicht notwendig. Der AD6482 wird in einem LQFP-Gehäuse mit 176 Anschlüssen angeboten [E28.2].
Die zweite Variante ist der so genannte EAGLE PCI (AD6483). Anstelle der UTOPIA des AD6482 hat der AD6483 eine PCI-Schnittstelle, ansonsten sind die Funktionalität und der Aufbau identisch. Hauptapplikationen für den EAGLE PCI-Chipsatz sind PC- Einsteckkarten für ADSL. Treiber für diesen Chipsatz werden ebenfalls bereitgestellt, wobei Windows, MAC OS und Linux unterstützt werden. Für Windows gibt es eine Microsoft-WHQL-Zertifizierung und eine grafische Benutzeroberfläche [E28.3]. Der dritte im Bunde ist der AD6484, auch als Eagle ADSL USB Modem bezeichnet. Hier ist die Grundfunktionalität ebenfalls gleich, allerdings ist nun anstelle der UTOPIA beziehungsweise PCI-Schnittstelle ein USB Interface integriert. Die Zielapplikation ist ein eindeutig externes kostengünstiges USB-ADSL-Modem. Ähnlich wie beim EAGLE PCI-Chipsatz werden Treiber für Windows, MAC OS und Linux bereitgestellt. Die grafische Benutzeroberfläche gibt es sogar in mehreren Sprachversionen [E28.4].
Ebenfalls auf dem AFE AD6480 baut die Eagle II-Lösung mit dem Digitalchip AD6485 auf. Sie zielt auf höherwertige Geräte, die eine ADSL-USB-Brigde ergeben. Dank der zusätzlichen Ethernet-Schnittstelle (MII-Media Independent Interface) werden auch Combo-Geräte mit ADSL-Umsetzung auf USB und Ethernet möglich. Hinsichtlich weiterer Parameter ist Eagle II identisch zu den Eagle-Lösungen [E28.5].
Schließlich rundet der „ADSL Integrated Broadband Communications Processor” AD6680 die auf dem AFE AD6480 aufbauende Produktfamilie als jüngstes Mitglied ab. Entwickelt wurde er für Router, Bridge beziehungsweise Gateway-Applikationen, wobei ein hohes Maß an Funktionalität (Schicht 1 bis 7) von der Firmware übernommen wird. Dazu gehören beispielsweise eine Firewall oder ein Contentfilter. Durch die vorhandene PCMCIA-Schnittstelle sind einfache Ergänzungen für WLAN-Anbindung beziehungsweise für IAD-Funktionen möglich. Ähnlich wie der Eagle II-Chip verfügt der AD6680 über Ethernet und USB-Schnittstelle. Der Rechnerkern des AD6680 besteht aus einem MIPS-kompatiblen RISC-Prozessor mit einer Arbeitsfrequenz von 150 MHz. Untergebracht ist er wie alle Eagle-Digital-Chips in einem LQFP176-Gehäuse [E28.6].
Unter dem Namen „Pathfinder“ (AD6681) wird die Weiterentwicklung des AD6680 geführt. Zielstellung war hier ein sehr kostengünstiger Ethernet-Router. Dies wurde insbesondere durch das Weglassen der USB- und PCMCIA-Schnittstelle erreicht [E28.7].
Allen bisher hier aufgeführten Lösungen ist eines gemein: Sie sind speziell für die Teilnehmerseite konzipiert. Aber auch für die Amtseite gibt es einen Chipsatz, der unter dem Namen „Anaconda“ vermarktet wird. Es handelt sich bei der inzwischen 6. Generation um einen der ersten Chipsätze für 16 Ports. Beispielhaft ist die Leistungsaufnahme von insgesamt 1,1 W pro Port bei ADSL mit maximaler Performance [E28.8].
Literatur
[E28.1] Analog Devices Part Number- AD6480 - An AFE Chip, Part of the EAGLE ADSL CPE Chipset. http://www.analog.com/en/prod/0%2C2877%2CAD6480%2C00.html
[E28.2] Analog Devices Part Number- AD6482 -Eagle UTOPIA. http://www.analog.com/en/prod/0%2C2877%2CAD6482%2C00.html
[E28.3] Analog Devices Part Number- AD6483 - Eagle ADSL PCI-NIC. http://www.analog.com/en/prod/0%2C2877%2CAD6483%2C00.html
[E28.4] Analog Devices Part Number- AD6484 - Eagle ADSL USB modem. http://www.analog.com/en/prod/0,2877,AD6484,00.html
[E28.5] Analog Devices Part Number- AD6485 - Eagle-II USB/Ethernet Bridge Combo. http://www.analog.com/en/prod/0%2C2877%2CAD6485%2C00.html
[E28.6] Analog Devices: ADSL Integrated Broadband Communications Processor. http://www.analog.com/en/prodDesc/0,2895,AD6680%5F0,00.html
[E28.7] Analog Devices Part Number- AD6681 - CPE Chipset Optimized for Cost-Sensitive Ethernet. Routers, http://www.analog.com/en/prod/0,2877,AD6681,00.html
[E28.8] Analog Devices: The Broadband Beat, Newsletter, Ausgabe 1, Herbst 2001