Technik-Ecke E26 vom 20. Mai 2005

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ADSL2/ADSL2+-Gerätehersteller in Asien

In der letzten Ausgabe der Rubrik E der Technik-Ecke (E 25) hatten wir über „ADSL-Schaltkreise“ berichtet. Bevor wir mit der Vorstellung der einzelnen Schaltkreishersteller fortsetzen, wollen wir aus aktuellem Anlass eine Ausgabe zu ADSL2/ ADSL2+- Geräteherstellern einschieben. Unlängst ist uns die Zeitschrift „Telecom Products“ in die Hände gefallen, die für uns überraschende Zahlen enthielt. Wir wollen daher Auszüge aus [E26.1] wiedergeben, in der Annahme, dass auch Sie sich an einzelnen Stellen wundern.

Taiwan und China
China und Taiwan sind die Hauptproduktionszentren für xDSL-Produkte. xDSL Consumer Premise Equipment (CPE)-Lieferungen aus Taiwan und China erreichten im Jahr 2004 rund 41 Millionen Einheiten, dass heißt 89 Prozent der Weltproduktion von 46,2 Millionen Einheiten. Taiwan hat im Jahr 2004 33,9 Millionen Einheiten geliefert (das entspricht 73 Prozent des Weltmarktes). Im Jahr 2005 wird ein Anwachsen auf 34,4 Millionen Einheiten (entspricht 77 Prozent des Weltmarktes) erwartet. China hat im Jahr 2004 etwa 15 Prozent des Weltmarktes beliefert (7,2 Millionen Geräte). Im zweiten Halbjahr 2005 wird ein Anstieg durch ADSL2+-Podukte erwartet.
Taiwan hat 15 bis 20 xDSL-Hersteller. Die sieben führenden ADSL-Produktlieferanten sind: Askey, Alpha Networks (eine Tochtergesellschaft von D-Link), Ambit, ZyXel, Arcadyan Technology (ein Joint Venture zwischen Accton und Philips), Billion Electric und Comtrend. Die taiwanesischen xDSL-Hersteller produzieren über 60 Prozent in China. Die Hauptproduktionszentren der in taiwanesischem Besitz befindlichen Firmen befinden sich in China in Fujian, Guangdong, Hunan, Jiangsu und Shanghai. In Taiwan liegen die Zentren in Taipei und Hsinchu, wo die hochwertigeren Geräte wie Digital Subscriber Line Access Multiplexer (DSLAMs) und SHDSL-Gerätschaften gefertigt werden. Askeys Fabriken liegen in Taipei und Suzhou, im Süden der Provinz Jiangsu. Gegenwärtig läuft die gesamte xDSL-Produktion in Suzhou. Dort sind 30 bis 40 Fertigungslinien vorhanden. Nur die Prototypenfertigung und schwierige Produkte werden in Taiwan hergestellt. Alle Produktionsschritte werden im Haus durchgeführt.
Alpha Networks besitzt Fertigungsstätten in Hsinchu und Dongguan. Die monatliche Produktionskapazität liegt zwischen 410.000 bis 420.000 xDSL-Geräten. Der Hauptteil des Produktionsprozesses erfolgt im Haus, weniger als 40 Prozent der Surface Mounted Device (SMD)-Bestückung wird nach extern vergeben.
Ambit hatte 2004 weltweit einen Marktanteil von 30 Prozent bei ADSL-Modems und über 10 Prozent bei Kabelmodems. Es gibt mehrere Produktionsstätten in China [E26.2].
Arcadyan Technology hat keine eigene Fabrik. Es werden die Produktionsstätten der Muttergesellschaft Accton (in Hsinchu und Shenzhen mit insgesamt 35 SMD-Fertigungslinien) oder anderer Unterauftragnehmer genutzt. Für 2005 ist der Bau einer eigenen Fabrik geplant.
Billion Electric ist erst seit wenigen Jahren auf dem Breitbandmarkt aktiv. Das erste ADSL2+-Gerät (Bi-PAC 7402G) ist ein 54 MBit/s 802.11g Router. Gemeinsam mit Trend Micro hat man ein Security-Modem (beispielsweise myGuard7500GL) entwickelt.
Comtrend hat nach eigenen Angaben den ersten standardkonformen ADSL2+-Router angeboten.
ZyXel hat weltweit 1600 Beschäftigte. Im Jahr 2000 wurde von ZyXel der erste taiwanesische IP-DSLAM ausgeliefert.
Gegenwärtig liegt der Schwerpunkt der Entwicklungsaktivitäten der taiwanesischen Hersteller auf multifunktionalen Geräten, die Modem, Router, VoIP, Wireless, Video und Security in sich vereinen. China hat über 30 Hersteller von xDSL-Produkten, wovon 20 Prozent in der ADSL2-Produktion engagiert ist. Sie sind hauptsächlich in der Provinz Guangdong und mit relativ geringer Konzentration in Shanghai tätig. Im ADSL2/2+-Bereich sind die wichtigsten Anbieter: Huawei Technologies, ZTE Corp., Shanghai DareGlobal Technologies Co. Ltd, T&W Electronics (Shenzhen) Co Ltd, Fujian Star-Net Communication Co. Ltd and UTStarcomm. Die ADSL2/ADSL2+-Modemhersteller in China können in drei Firmentypen eingeteilt werden: 

  • OEM- und ODM-Anbieter mit riesigen Kapazitäten zum Handling des Produktionsprozesses (Siebdruck, Leiterplattenbestückung, Verpackung und Qualitätstest). Hier führend DareGlobal und T&W. Diese Firmen sind in der Lage, im Monat 500.000 bzw. 400.000 Modems zu fertigen.
  • nur Entwicklung und Marketing, Produktion bei Unterauftragnehmern
  • entwickeln, produzieren und eigener Vertrieb

DareGlobal hat im Jahr 2004 rund zwei Millionen ADSL-Modems und 50.000 ADSL2/ADSL2+-Modelle produziert. Die Exportziffer in die USA und Südostasien betrug zwei Prozent. Im Jahr 2005 plant DareGlobal die Produktion von einer Millionen ADSL2/ADSL2+-Geräten, wobei zehn Prozent zu OEM-Partnern in Übersee geliefert werden sollen. Shenzhen Gongjin Electronics Co. Ltd. hat die ersten ADSL2/ADSl2+-Modems bereits Anfang 2004 produziert. Die auf OEM spezialisierte Firma verfügt über eine monatliche Produktionskapazität von 400.000 ADSL-Modems. Fujian Star-Net hat die Produktion von ADSL2/ADSL2+-Modems im zweiten Quartal 2004 begonnen und bis Jahresende 3.000 Stück produziert. Alle Geräte wurden nach Südostasien exportiert. GCI Science & Technology Co. Ltd ist ein Staatsunternehmen und hat die ersten ADSL2/ADSL2+-Produkte vor dem Jahresende 2004 herausgebracht.
In den nachfolgenden Tabellen E 26.1 und E 26.2 sind die Produktionsstückzahlen und Exporterwartungen ausgewählter xDSL-Gerätehersteller dargestellt.

Hersteller 2004 2005
Arcadyan 2 Millionen 3 Millionen
Askey 12 Millionen 17 Millionen
DareGlobal 5 Millionen 5 Millionen
Gongjin 3 Millionen 3,75 Millionen
Star-Net 1,6 Millionen 2,1 Millionen

Tabelle E 26.1: Produktionsstückzahlen ausgewählter xDSL-Gerätehersteller

 

Hersteller 2004 2005
Arcadyan 1,9 Millionen 2,9 Millionen
Askey 11,8 Millionen 16,3 Millionen
DareGlobal 0,1 Millionen 0,5 Millionen
Gongjin 0,6 Millionen 1,125 Millionen
Star-Net 0,024 Millionen 0,48 Millionen

Tabelle E 26.2: Exporterwartungen ausgewählter xDSL-Gerätehersteller

 

Hongkong
Hongkong hat nur zwei ADSL2/ADSL2+-Modem-Hersteller. Unique Hardware hat die ersten ADSL2/ADSL2+-Modelle im zweiten Quartal 2004 auf den Markt gebracht. Die Geräte werden hauptsächlich nach Hongkong und China geliefert. Die Produktionskapazität liegt bei 20.000 Modems monatlich. Das Unternehmen hat ein Entwicklungsteam von sechs Ingenieuren, wovon zwei für die Softwareentwicklung zuständig sind. Conexant ist der Hauptschaltkreispartner. Gegenwärtig wird das Ethernet-Modem GS400 freigegeben. Es besteht keine Mindestabnahmemenge. Die Lieferzeit beträgt einen Monat. Aztech hat die ersten ADSL2/ADSL2+-Produkte bereits im November 2003 in den Markt eingeführt.
Aztech hat vier Entwickler in Shenzhen und drei Entwickler in Hongkong. Die Softwareentwicklung erfolgt in Shenzhen und Singapore. Die monatliche Produktionskapazität liegt zwischen 200.000 bis 300.000 ADSL-Modems. Anfang 2005 sollte eine neue Fertigungsstätte zur Verdopplung der Produktionskapazität eröffnet werden.
Für das zweite Quartal 2005 soll ein ADSL2+-Modem mit VoIP-Funktionalität verfügbar sein. Aztech setzt Schaltkreise von Texas Instruments ein. Eines der letzten Angebote ist das ADSL2/2+-Modem DSL600EW mit integriertem 802.11g Access Point, 4 Port Ethernet-Router und USB. Die Mindestabnahme pro Bestellung beträgt 2.000 Geräte. Die Lieferzeit beträgt vier bis sechs Wochen.

 

Literatur
[E26.1] Volume production kicks off in 2005. Telecom Products, February 2005. S.27-42
[E26.2] THT Research, Analyst Report Ambit Microsystems 2005, http://www.taiwanhightech.com/edocs/

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Dr. Andreas Bluschke

Andreas Bluschke erhielt seine Dipl.-Ing.- und Dr.-Ing.-Titel 1982 bzw. 1986 vom Leningrader Elektrotechnischen M.A. Bontsch-Brujewitsch-Institut für Fernmeldewesen (LEIS) , UdSSR. Er ist Mitbegründer der Teleconnect GmbH in Dresden und war von 1990 bis 2018 einer der Geschäftsführer der Teleconnect GmbH, wo er insbesondere für F&E-Aktivitäten verantwortlich war. Als erfahrener Projektleiter war er in den Bereichen PDH, SDH, ISDN, ATM, xDSL und optische Zugangs- und Hausnetze tätig. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher und Zeitschriftenartikel zu den Themen Leitungskodierung, xDSL, optische Kommunikation und Zugangsnetze. Nach der Akquisition des LiFi-Geschäfts des unter Beteiligung der Teleconnect GmbH gegründeten Joint Ventures Firefly Wireless Networks durch Philips Lighting (heute Signify) ist er 2019 als Systemarchitekt nach Eindhoven, Niederlande, gewechselt. Während seiner beruflichen Laufbahn hat er eine Vielzahl von Patentanmeldungen getätigt.

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