Technik-Ecke E9 vom 16. April 2004
Asymmetrische Verfahren mit Splitter
ADSL (Teil 2)
Der Weg der Markteinführung von ADSL war durch verschiedenste Schwierigkeiten gezeichnet. Das Übertragungsmedium stellt bereits die erste dar. Durch Pupinspulen, Stichleitungen und anderes gehen selbst Expertenmeinungen über die ADSL- Nutzungsmöglichkeit weit auseinander. In der Normungsphase hatte man auf eine detaillierte Spezifikation verzichtet, ja sogar zwei Modulationsverfahren zugelassen. Als Folge gibt es keine garantierte Interoperabilität verschiedener Geräte. Regional unterschiedliche Testspezifikationen führten zu Zulassungsproblemen. Für den Massenmarkt waren die Preise anfangs zu hoch, was eine rasche Einführung hemmte. Das größte Kostenproblem war auf die Splitterinstallation zurückzuführen, die ursprünglich durch den Netzbetreiber erfolgte.
Um den Erfolg von ADSL zu fördern, war es naheliegend, der Interoperabilität größere Beachtung zu schenken. Dies begann bereits bei der Schaltkreisauswahl. Dies hatten auch die Chiphersteller erkannt, sodass mittlerweile eine relativ gute Interoperabilität gewährleistet ist. Dazu beigetragen haben auch ergänzende Spezifikationen zu den Normen, wie die in Ausgabe F 9 der Technik-Ecke erwähnte U R2 der DTAG. Fördernd war auch das im Dezember 1997 gegründete Interoperabilitätslabor der Universität New Hampshire (UNH-IOL), wo die Interoperabilität praktisch nachgewiesen werden sollte. Nicht zu verachten sind auch die Aktivitäten des DSL-Forums. Hier sei besonders die TR-048 erwähnt (vergleiche Ausgabe F 5 der Technik-Ecke).
Trotz dieser Schwierigkeiten gab es bei den meisten Feldtests größtenteils positive Resultate. Beispielhaft dafür ist das ADSL-Pilot-Projekt an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit über 120 Teilnehmern, welches im Februar 1998 gestartet wurde. Das System lief sehr stabil, sodass umfangreiche Verkehrsmessungen durchgeführt werden konnten. Es konnten die Erwartungen von fast 75 Prozent der Teilnehmer erfüllt werden und 97 Prozent der Teilnehmer wollten ADSL auch künftig nutzen [E 9.1].
ADSL | |
Ausführliche Bezeichnung | Asymmetric Digital Subscriber Line (full rate) |
Kategorie | Technologie |
Anwendung/ Beschreibung | Heute eine der bekanntesten xDSL- Technologien. Die Besonderheit besteht darin, dass die Bitrate von der OVSt zum Teilnehmer (Abwärtsrichtung) wesentlich größer ist als die Bitrate der Gegenrichtung (Aufwärtsrichtung). DMT als Modulationsverfahren hat sich durchgesetzt. Varianten sind „ADSL over ISDN“ und „ADSL over POTS“. |
Stammbaum-zuordnung | Kupferleitung – duplex – asymmetrisch – mit 2 Splittern – bis 6,144 MBit/s |
Erstnennung | etwa 1993 |
Normung | ANSI T1.413, ETSI ETR328, ITU-T G.992.1 |
Quellen | http://xdsl.teleconnect.de Summers, Charles K.: ADSL: standards, implementation and architecture. CRC Press. 1999 |
Tabelle E 9.1: ADSL
ADSL1 | |
Ausführliche Bezeichnung | Asymmetric Digital Subscriber Line 1 |
Kategorie | Technologie |
Anwendung/ Beschreibung | Erstes Konzept zu ADSL war ausschließlich auf die Übertragung eines MPEG-1- atenstroms mit fester Bitrate ausgerichtet. Folgende Bitraten in Abwärts- und Aufwärtsrichtung waren vorgesehen: 1,5 MBit/s und 16 KBit/s. |
Stammbaum-zuordnung | Kupferleitung – duplex – asymmetrisch – mit 2 Splittern – bis 6,144 MBit/s – ADSL |
Erstnennung | Anfang der 90er Jahre |
Normung | keine bekannt |
Quellen | http://xdsl.teleconnect.de Starr, Th.; Cioffi, J. M.; Silverman, P.: Understanding Digital Subscriber Line Technology. Prentice Hall 1999 |
Tabelle E 9.2: ADSL1
ADSL2 | |
Ausführliche Bezeichnung | Asymmetric Digital Subscriber Line 2 |
Kategorie | Technologie |
Anwendung/ Beschreibung | Zweites Konzept zu ADSL war auf die Übertragung von zwei MPEG-1- Datenströmen mit fester Bitrate ausgerichtet. Folgende Bitraten in Abwärts- und Aufwärtsrichtung waren vorgesehen: 3 MBit/s und 16 KBit/s. Nicht mit ADSL der 2. Generation verwechseln! |
Stammbaum-zuordnung | Kupferleitung – duplex – asymmetrisch – mit 2 Splittern – bis 6,144 MBit/s |
Erstnennung | Anfang der 90er Jahre |
Normung | keine bekannt |
Quellen | http://xdsl.teleconnect.de Starr, Th.; Cioffi, J. M.; Silverman, P.: Understanding Digital Subscriber Line Technology. Prentice Hall 1999 |
Tabelle E 9.3: ADSL2
ADSL3 | |
Ausführliche Bezeichnung | Asymmetric Digital Subscriber Line 3 |
Kategorie | Technologie |
Anwendung/ Beschreibung | Drittes Konzept zu ADSL war auf die Übertragung von MPEG-2-Datenströmen ausgerichtet. Folgende Bitraten in Abwärts- und Aufwärtsrichtung waren vorgesehen: 6 MBit/s und mindestens 64 KBit/s. Die spätere ANSI-Norm T1.413 Issue 1 basiert auf ADSL3. |
Stammbaum-zuordnung | Kupferleitung – duplex – asymmetrisch – mit 2 Splittern – bis 6,144 MBit/s – ADSL |
Erstnennung | 1993 |
Normung | keine bekannt |
Quellen | http://xdsl.teleconnect.de Starr, Th.; Cioffi, J. M.; Silverman, P.: Understanding Digital Subscriber Line Technology. Prentice Hall 1999 |
Tabelle E 9.4: ADSL3
Literatur
[E9.1] Das ADSL-Projekt.
http://www.uni-muenster.de/URZ/ADSLProjekt